EINE SCHULE ALS
ANKER DER HOFFNUNG

Carlton Rixon und seine Frau Heather kümmern sich vor Ort um die täglichen Belange der Kinder, die Unterkunft und die Schule. Im Zentrum ihrer Arbeit an der LORD JESUS SCHOOL in Gangnapur stehen die ganz basalen Bedürfnisse der Straßenkinder – ganz gleich wie ihre Geschichte, ihre Herkunft, ihr Geschlecht oder ihre Religion.

EIN NEUES LEBEN


Die Kinder in unserer Schule sind zwischen einem und achtzehn Jahren alt und Halb- oder Vollwaise. Sie leben auf dem Bürgersteig und erbetteln sich ihre tägliche Mahlzeit, wühlen im Müll, stehlen oder prostituieren sich. Diesen Kindern ermöglicht die LORD JESUS SCHOOL ein neues Leben. Hier können sie lernen, essen und wohnen.

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Zur Hygiene gehört die Pflege der Bettwäsche und Bekleidung.

ANGELEITETE HYGIENE

Die Kinder werden angeleitet ihren Körper, ihre Kleidung und ihre Zimmer zu säubern und zu pflegen. Dabei wird Ihnen auch die Verbindung von dreckigen Kopfkissen und Läusen erläutert. Das Reinigen der Sanitäranlagen und der Schlafräume durch die Kinder ist Teil der täglichen Routine.

Täglich drei selbsgekochte Mahlzeiten - in Indien Luxus pur.

GEREGELTE ERNÄHRUNG

Die Kinder bekommen drei Mahlzeiten am Tag. Dabei stellen sie das Frühstück – Chapati, ein landestypisches Fladenbrot – in den frühen Morgenstunden selbst her. Mittags gibt es eine Portion Reis mit Dal, eine Linsensoße, die auch mal ein Stück Blumenkohl oder eine Kartoffel enthält. Abends werden die Reste des Mittagessens verzerrt. Den ganzen Tag steht klares Wasser aus dem eigenen Brunnen bereit. Als echtes Highlight für die Kinder gibt es manchmal auch Milch, die von den Spendengeldern besorgt wird.



Um Kosten zu sparen, ziehe ich bei Nebu - nach seinem Armbruch - selber die Fäden.

MEDIZINISCHE VERSORGUNG

Viele Kinder, die zu uns kommen, haben Wunden, Infektionen, Durchfall, Zahnschmerzen, Prellungen oder Knochenbrüche. Als Krankenschwester habe ich gelernt, wie solche Erkrankungen zu behandeln sind. Darüber hinaus begleite ich auch die Kinder zu verschiedenen Fachärzten. Da es in Indien keine Krankenversicherung gibt, benötigen wir dringend Ihre Geldspenden, um alle Kinder medizinisch zu versorgen.

Besonders stolz sind wir auf den Kirchenraum.

CHRISTLICHE WERTE

Im Schulgebäude befindet sich ebenfalls der Kirchenraum. Jeden Morgen vor dem Unterricht findet ein Wortgottesdienst statt, untermalt mit einem Gesang, der bei mir stets einen großen Eindruck hinterlässt. Die LORD JESUS SCHOOL nimmt alle Religionen auf.

 

 

Die Geschichte
der Lord Jesus School

 

Der Schuldienst der Lord Jesus School begann mit der Reise eines einfachen Mannes namens Carlton Rixon, der in einer Schiffbaufirma der Regierung arbeitete. Auf seinem Hin- und Rückweg von der Arbeit empfand er immer eine tiefe Traurigkeit, wenn er die armen Menschen auf den Straßen beobachtete. Ihr Leid bedrückte sein Herz. Die Zeit verging, und dieses Gefühl ging nicht weg. Ihm war bewusst, dass Mutter Teresa viel Gutes für die Unterprivilegierten tat, und er kannte persönlich Männer und Frauen Gottes, die sich für solche Hilfe einsetzten. Aber die Ernte ist groß, und es gibt nur wenige Arbeiter. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass jemand anders das tun würde, was Gott im Jahr 1990 in sein Herz gepflanzt hatte.

DER ANFANG

Seine erste Initiative zusammen mit der Unterstützung seiner Frau Heather Rixon, die im Front Office eines Hotels arbeitete, begann 1992 während der Weihnachtszeit. Er mietete ein Kostüm, verkleidete sich als Weihnachtsmann, saß auf einer Pferdekutsche (dem einzigen verfügbaren Ersatz für einen Schlitten) mit einem Sack voller indischer Snacks – den Samosas – und Geschenken, die in ihrem eigenen Haus zubereitet wurden. Aufgrund fehlender Mittel stellten sie einige der Snacks schließlich selbst her. Sie fühlten sich nervös, aber sobald die Programme begannen, änderte sich alles in Sekundenschnelle, als zahlreiche aufgeregte arme Kinder als Weihnachtsmann verkleidet auf ihn zu gerannt kamen. Diese Kinder hatten die Chance, durch einen kleinen Akt der Freundlichkeit die Liebe Christi zu erfahren. In dieser Nacht legte er sich körperlich erschöpft, aber geistig so erfüllt auf sein Bett. Sowohl Carlton als auch Heather hatten ihren Lebenszweck gefunden, und seitdem gab es kein Zurück mehr.

DAS KENNENLERNEN

Im Jahr 2006 lernten sie ein deutsches Ehepaar kennen, die als Volunteers bei Mutter Teresa arbeiteten. Die Version von der Straßenarbeit mit armen Kindern wurde von Ihnen aufgenommen und geteilt, so konnten Carlton und Heather mit 3000 Euro Spende ihr Projekt starten. Carlton und Heather standen unter Schock, als sie dieses Geld in der Hand hielten. Sie dankten Gott und fragen ihn um Rat, was mit diesem Geld geschehen solle. Ein Straßenbildungsprogramm wurde gestartet. Bald begannen sie, Kinder auf einem Straßengehweg in der Nähe ihres Hauses zu unterrichten. Carlton und Heather und andere Familienmitglieder blieben bei dieser Mission. Außerhalb Kalkuttas konnte Land gekauft werden um ihre eigene Einrichtung zu bauen – ein Kinderheim und eine Schule. Im Laufe der Jahre war die LORD JESUS SCHOOL ein sicherer Zufluchtsort für viele Kinder, die von der Straße oder aus ärmsten Verhältnissen kamen. Sie lebten auf der Straße und waren jeder möglichen Gefahr ausgesetzt, kannten kein Bett, kein regelmäßiges Essen, kein Lesen, kein Schreiben. Sie waren von Geburt an Einzelkämpfer für sich und ihr Leben.

MEINE ERSTE BEGEGNUNG

Im Jahr 2007 erreichte ich Kalkutta, weil ich drei Wochen bei Mutter Teresa arbeiten wollte. Ich kannte niemanden in Kalkutta. Da lernte ich die Familie Rixon kennen. Ich war sofort Feuer und Flamme für deren Projekt: Inder helfen Indern. Ja, diese Menschen wissen am besten, wie und wo der Hebel angesetzt werden muss, um zu helfen. Ich stellte bei mir fest, dass ich viel zu europäisch dachte. Ich habe lernen müssen mit viel Geduld, den Bau der Schule in Gangnapur zu unterstützen. Es sollte ein Internat werden, indem die Straßenkinder ein Zuhause finden, Bildung bekommen und glücklich sind.

JÄHRLICHE INDIENZEIT

Ihr bisheriges Leben gestaltete sich so, dass sie selber für ihre tägliche Mahlzeit verantwortlich waren, indem sie im Müll nach Essen suchten, bettelten, stahlen oder schlimmstenfalls sich prostituieren mussten. Zu Hause angekommen, habe ich im kleinen Kreis von meinen Erlebten berichtet. Seither ist jedes Jahr im Februar „Indienzeit“, dieses Land und die sehr armen, aber sehr freundlichen Menschen lassen mich nicht mehr los. Der Freundeskreis in Deutschland wurde immer größer, so dass seit 2007 jährlich viele Steine verbaut werden konnte. Unterricht fand zu jeder Zeit statt, zu jeder Periode einer Baumaßnahme. Das erste Gebäude beherbergt den Kirchenraum im Erdgeschoss und die darüber liegenden Klassenräume und im 2. Stock entstanden die Schlafräume der Mädchen. Danach erst wurde das eine Klo durch neue Sanitätsräume, eine Küche und die Jungenschlafräume erweitert. Es folgten der Austausch der Holzhütten und Wellblechdächer durch gegossene Betondecken, es wurde ein Brunnen gegraben und Frischwasserpumpen auf dem Gelände installiert und ein großes 3-Kammersystem-Klärbecken gebaut.

EIN BESSERES LEBEN

Es ist mit Freude zu sehen, dass diese Kinder nun ein besseres Leben haben. Durch drei Mahlzeiten am Tag konnten wir einen besseren Allgemeinzustand gewährleisten. Die medizinische Versorgung wurde aufgebaut und Hygienemaßnahmen erklärt. Ich kann da unzählige Beispiele geben, aber eins ist mir besonders in Erinnerung. Als ich 2007 mit dem Programm startete, besaß kein Kind Unterwäsche, ich kaufte für jedes Kind drei Schlüpfer. Ich erklärte warum es gut sei, Unterwäsche zu tragen und das diese täglich gewechselt werden sollte. „Aunty Ella, womit sollen wir sie Waschen?“ Ich musste lernen, es gab keinen Vorrat an Waschmittel in der Schule. Also kaufte ich Waschmittel für ein Jahr. „Aunty Ella, worin sollen wir unsere Wäsche waschen?“ Also kaufte ich riesige Waschschüssel. Ich kaufte Läusekämme, verbrannte Kopfkissen mit Nissen und Läusen, kaufte Neue. Seitdem ordere ich von den Spenden auch den Jahresbedarf an Sanitärartikeln. Seife, Zahnbürsten, Zahnpasta, Waschmittel, Haarshampoo, Putzmittel für Toiletten und Waschbecken, Schuhcreme, Schuhbürsten.

DER ERFOLG

Die Schule startet mit dem Kindergarten, dann Vorschule und endet mit Klasse 9. Die ersten Schulabgänger haben die Schule verlassen und sind in den Beruf oder eine weiterführende Schule gegangen. So haben Zaffar und Prabhakar auf einer weiterführende Schule die Klasse 12 beendet und den Highschool-Abschluss geschafft. Beide werden studieren. Prabhakar möchte Chirurg werden und Zaffar Ton-Ingenieur. Viele andere Schüler sind direkt in die Arbeit gegangen. Sie sprechen Englisch, sind ordentlich und höflich. So arbeitet Elisabeth in einer Küche und backt Gebäck für ein Cafe in Kalkutta. Rohit und Glen sind Kellner geworden. Shaid hat eine Stellung in einem Callcenter gefunden. Samson arbeitet als Bauarbeiter. Rony befindet sich in einer Ausbildung zum Pastor.

AUF EIGENEN BEINEN

Unsere Kinder haben an der Lord Jesus School nicht nur Bildung in Wort und Schrift erlernt, sondern auch soziales Handel und Empathie für den nächsten entwickelt. Diese Erwachsenen können nun sich und ihre Eltern versorgen, wohnen in kleinen Einraumwohnungen und sind weg von der Straße. Ihr Leben hat sich verändert und das ist die Frucht unserer Arbeit. Sie haben eine stabile Einkommensquelle und handeln im Glauben. Ich setze meine Mission zusammen mit Heather und Carlton Rixon fort, um den nächsten Generationen auch diese Lebenschance zu geben!

Gangnapur, 80 Kilometer nördlich von Kalkutta